5. Viele Spieler fühlen sich nach einem schlechten Schlag frustriert oder blockiert. Wie kann man lernen, solche Momente hinter sich zu lassen?
Hierfür sind 2 Dinge wichtig. Als erstes muss ich durch eine gute Schlagverarbeitungsroutine lernen, den Schlag wirklich zu VERARBEITEN. Ignorieren und verdrängen, oder sich weiter damit beschäftigen, bringt leider überhaupt nichts. Jetzt muss ich etwas weiter ausholen. Bei der Schlagverarbeitungsroutine nutzen wir das sogenannte Reframing. Reframing bedeutet, ich erlebe eine Situation nochmal neu. Die erste Frage, die sich jeder Golfer nach einem schlechten Schlag stellt, ist: Was habe ich falsch gemacht? Entweder findest du eine Antwort auf diese Frage, die dir sehr wahrscheinlich nichts bringt, oder du findest keine Antwort auf diese Frage. Beide Möglichkeiten helfen dir überhaupt nicht. Deshalb wollen wir diese Frage ab jetzt ersetzen. Anstatt dich zu fragen, was du falsch gemacht hast, fragst du dich in Zukunft: Was wolltest du tun? Und im besten Fall führst du das Ganze gleich noch praktisch aus. Das heißt, du stellst dich nochmal an Ort und Stelle, oder ein Stück an die Seite, um niemanden zu stören und machst nochmal einen Probeschwung, am besten in Zeitlupe. Und jetzt gehst du nochmal körperlich durch, was du eigentlich tun wolltest. Es kann sein, dass deine technische Aufgabe ist, etwas mehr von innen an den Ball zu kommen, also gehst du in deinem Probeschwung noch mal durch, wie du schön von innen an den Ball kommst. Oder du machst nochmal einen Probeschwung und im Finish stellst du dir nochmal vor wie der Ball hätte fliegen sollen. Also wo soll der Ball hin starten und wo sollte der Ball landen. Das hinterlässt im Gehirn eine positive Notiz. Du gehst damit außerdem der Frage aus dem Weg, was du falsch gemacht hast und gibst dir damit die beste Chance den Schlag wirklich an Ort und Stelle zu verarbeiten. Sobald du deinen Schläger wieder in die Tasche gepackt hast, sollte dein Gedankengang sein: Genau das, was ich gerade eben nochmal durchgegangen bin, mache ich jetzt beim nächsten Schlag.
Der zweite Punkt ist, dass ich verstehen muss, dass ich keine viereinhalb Stunden konzentriert sein kann. Das bedeutet, ich brauche ein gesundes Verhältnis zwischen Anspannung und Entspannung. Eine gewisse Form der positiven Anspannung brauche ich beim Schlag um mich konzentrieren zu können. Das kostet mich aber Energie. Um diese Energie überhaupt aufbringen zu können, muss ich den Akku zwischen den Schlägen wieder aufladen. Das heißt, nachdem du den Schlag verarbeitet hast, ist dein Job dich zu entspannen. Du kannst zum Beispiel das Gespräch mit seinem Flightpartner suchen, kannst über den letzten oder den nächsten Urlaub nachdenken. Du kannst dich mit der Natur ablenken oder darüber nachdenken, was du nach der Golfrunde machst. Umso mehr du dich von der aktuellen Situation distanzierst, umso entspannter wirst du. Damit gibst du dir die beste Chance, eine Blockade aufzulösen oder erst gar nicht zuzulassen, außerdem kannst du, wenn du es schaffst, dich zwischen den Schlägen zu entspannen kaum richtig frustriert sein.
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